Im letzten Artikel ging es einfach darum zu klären, was man unter Social Media versteht. Ich hoffe, es ist vieles klarer geworden. Jetzt geht es aber um die Nutzung von Social Media.

Kleine und mittelständische Unternehmen scheuen oftmals Social Media – warum auch immer.

Meist hört man die Aussage „Ich bin doch kein Großunternehmen, ich bin doch nur ein Handwerker.“  Aber Social Media ist nicht nur größeren Unternehmen vorbehalten!

Jedes Unternehmen hat die Möglichkeit sich an Social Media zu beteiligen: mit einem Account bei Twitter, einer Fanpage bei Facebook, einem Profil bei Instagram usw. Diese bedeutende Chance wird von kleinen Unternehmen kaum wahrgenommen. Was hindert sie?

Die häufigsten Argumente für eine Ablehnung von Social Media, die ich in Gesprächen mit Handwerkern, Selbständigen, Heilberuflern und sozialen Unternehmen immer wieder höre, sind:

  • Wir haben kein Geld dafür!
  • Wir haben dafür keine Zeit! Wann soll ich das noch machen!
  • Wir haben nicht genügend Personal!
  • Für uns macht das keinen Sinn! Das bringt ja doch nichts!

Diese Argumente kann ich so aber nicht stehen lassen.

„Wir haben kein Geld dafür!“

Viele Unternehmer geben immens Geld für einzelne Marketingmaßnahmen aus. Ohne vorher überlegt zu haben: was will ich eigentlich insgesamt erreichen? Passen die Maßnahmen zu meinem Unternehmen? Wen erreiche ich damit?

Oftmals ist es eine einfache Entscheidung aus dem Bauch heraus und schon hat man Anzeigen geschaltet, Flyer gedruckt, die schon wieder veraltet sind, ehe man sie verteilt hat oder Werbe- und Streuartikel geordert, die einfach nur im Müll landen.

Schaut man nur kurz in die kostenlosen regionalen Zeitungen, sieht man eine Vielzahl von Anzeigen. Anzeigen von kleinen Unternehmen. Dafür sind Unternehmen bereit, viel Geld auszugeben. Fragt man dann aber nach dem Erfolg der Anzeige, dann können die meisten es nicht benennen oder vielleicht (bei viel Glück), lassen sich daraus ein bis zwei Kunden generieren.

Wie sieht jetzt das Verhältnis von Ausgabe und Einnahme aus? Nicht befriedigend, ein klassisches Minusgeschäft.

Über Social-Media-Kanäle, deren Nutzung kostenfrei ist, hätten Unternehmen Ihre Zielgruppe erheblich zielgerichteter und damit besser erreicht. Unternehmen, die nicht bereit sind Geld für ihr Marketing auszugeben, werden nicht lange am Markt überleben.

 

„Wir haben dafür keine Zeit!“

Heutzutage scheint keiner mehr Zeit zu haben. Zeit für wichtige Dinge, muss man sich aber nehmen! Die wichtigste Investition in Social Media ist nun mal die Zeit.

Du kannst Deine Zeit sinnvoll nutzen, indem Du Dir vorerst eine Strategie zurechtlegst: Wo, wie und mit wem Du im Netz agieren willst. Somit kannst Du Dich auf die wichtigsten Plattformen fokussieren und verzettelst Dich nicht.

Plane Dir täglich einen Zeitraum ein, den Du für Deine Social-Media-Aktivitäten nutzt, dies sorgt auch für eine entsprechende Struktur in den Arbeitsabläufen. Social-Media-Netzwerken muss regelmäßig in den Arbeitsalltag integriert werden ansonsten bekommt diese Aufgabe keine Priorität und wird ständig verschoben.

Vielleicht hast Du Deine „Lieblingsnetzwerke“. Viel wichtiger ist es aber, dass Du herausfindest, in welchen sozialen Netzwerken Deine Kunden aktiv sind und wie Du Deine Interessenten und Kunden mit wertvollen Inhalten am besten erreichst. Welche Plattformen passen am besten zu Deinen Kunden?

Fokussiere Dich auf genau diese Netzwerke. Nur dort ist es sinnvoll, eine Gemeinschaft aufzubauen und Kontakte zu pflegen. Durch die Beschränkung auf zwei, drei Netzwerke, sparst Du kostbare Zeit, aber gleichzeitig bewirkst Du wesentlich mehr.

Es ist aber auch kein Problem, Arbeiten an externe Dienstleister weiterzugeben. Viele zeitaufwendigere Social-Media-Aufgaben, wie etwa die Recherche nach Inhalten, das Schreiben von Blogartikeln oder das Posten von Beiträgen können ohne großen Aufwand ausgelagert werden.

 

„Wir haben nicht genügend Personal!“

Unternehmen, die bereit sind Social Media einzusetzen, scheitern sehr oft an fehlenden oder „falschen Mitarbeitern“. Oftmals werden Praktikanten mit dieser Aufgabe betraut oder Personen, die nicht das nötige Know-how besitzen. Das ist Sparen am falschen Ende.

Oftmals sind auch die Erwartungen seitens der Unternehmer zu hoch. Ich denke dabei an ein mir bekanntes Beispiel, wo der Mitarbeiter für die neu geschaffene Social-Media-Manager-Stelle gerade mal zwei Monate Zeit hatte, messbare Ergebnisse vorzuweisen. Die Ergebniserwartung war eine deutliche Bekanntheitssteigerung durch den Social-Media-Einsatz. Dabei ist zu bemerken, dass das Unternehmen genau zu diesem Zeitpunkt überhaupt erst mit Social-Media-Aktivitäten startete. Die Anforderung war eine Illusion. Nach nur einem Jahr wurde die neu geschaffene Stelle komplett wieder abgeschafft, weil „das alles nichts bringt“.

Hier weise ich immer wieder gern darauf hin: Social Media geschieht nicht über Nacht!

Es gibt keine feste Zeitangabe, wie lange man für den gewünschten Erfolg braucht. Die Faktoren Zeit und Engagement spielen eine nicht zu unterscheidende Rolle!

Es ist ein Irrtum zu glauben, sobald man in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, wird man sofort und über Nacht bekannt und berühmt! Es ist oft schwer, nach nur einem Jahr die positiven Aspekte der Social-Media-Arbeit konkret zu messen. Jedoch erkennen die Unternehmen sicherlich klare Verbesserungen, wenn diesen Aktivitäten eine sinnvolle Laufzeit eingeräumt wird.

Wenn Unternehmen keinen Social-Media-Manager einstellen können, dann wäre auch hier die Option einen Dienstleister zu beauftragen.

 

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„Für uns macht das keinen Sinn! Das bringt ja doch nichts!“

Hier über den Sinn zu debattieren, dass macht echt keinen Sinn. Soziale Medien sind bereits vorhanden und werden von Deinen potentiellen Kunden bereits rege genutzt. Wer hier den Anschluss verliert, der riskiert den Fortbestand seines Unternehmens. Die Nutzung von sozialen Netzwerken gehört für einen immer größer werdenden Teil der Gesellschaft zum ganz normalen Alltag.

Als in Deutschland das Internet aufkam, meinten auch viele Unternehmen, dass sie dies nicht benötigen, dies nur etwas für große Unternehmen wäre. Heute zweifelt niemand wirklich daran, dass das Internet eine wirklich gute Idee ist und auch Privatpersonen davon profitieren.

Neben all den oben genannten Argumenten, hindert oftmals auch die Angst vor Kritik, kleine Unternehmen in sozialen Netzwerken aktiv zu werden. Kritik an Unternehmen, Produkten und Dienstleistungen werden meist nicht grundlos geäußert. Nutzt die Chance und lernt aus der Kritik.

Ohne die sozialen Medien hättet Ihr die Informationen über Mängel an Euren Produkten oder Leistungen oder die Unzufriedenheit Eurer Kunden gar nicht erhalten. Prüft diese wertvollen Informationen und reagiert angemessen auf die geäußerte Kritik.

Jetzt aber zu der immer wiederkehrenden einen Frage:

Ist es wirklich notwendig in den Social-Media-Kanälen unterwegs zu sein?

 

Es gibt sehr viele gute Gründe, die dafür sprechen, dass kleine und mittelständische Unternehmen soziale Netzwerke nutzen sollten.

 

  • Social Media bietet die Möglichkeit mit den Zielgruppen in direkten Kontakt zu kommen und einen Dialog oder besser noch Beziehungen aufzubauen. Unternehmen können Social Media für ihre Imagepflege und Positionierung nutzen.
  • Durch Social Media können viele Unternehmensaufgaben unterstützt werden. So wird z.B. die Kommunikation mit Presse, Meinungsführern und Kunden vereinfacht, Marketing und Vertrieb erhalten zusätzliche Kommunikationskanäle, Interessenten können bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen einbezogen werden, Unternehmen können sich neuen potentiellen Mitarbeitern präsentieren und neue Zielgruppen können gewonnen werden.

 

Die Wirtschaft und die Anforderungen an Unternehmen verändern sich ständig. Was früher funktionierte, kann heute kaum noch etwas bewirken bzw. funktioniert schon nicht mehr.

Die Mediennutzung hat sich verschoben. Den traditionellen Werbeträgern, wie Zeitungen, Gelbe Seiten, brechen die Leser weg – und damit die Reichweite. Unternehmen, Produkte, Dienstleistungen und Informationen werden heute gegoogelt.

Ein kleines Unternehmen, welches auch in den nächsten Jahren überleben will, muss sich also nach neuen Kommunikations-Kanälen umsehen, aber auch das veränderte Verhalten der Zielgruppe verstehen.

Kunden wollen sich umfassend informieren, sie geben sich nicht mehr nur allein mit den Unternehmensbotschaften zufrieden. Sie wollen sich austauschen, Ihre Meinung soll durch die Unternehmen ernst genommen werden und sie möchten einen Dialog.

Im Grunde genommen bedarf es nur ein wenig Mut für Social Media. Mut, andere Wege zu gehen, eingetretene Pfade zu verlassen, anders zu kommunizieren, ein wenig zu experimentieren und einmal Neues zu wagen.

 

 

 

Ihr seid dran

Welche Erfahrungen habt Ihr bereits mit Social Media gemacht? Habt Ihr vielleicht noch einen Tipp, den Ihr hier vermisst? Oder haben Ihr vielleicht eine Frage?