Die Welt verändert sich. Teilweise in rasantem Tempo. Ein stetiger Wandel. Um mithalten zu können, müssen wir uns anpassen.

Digitalisierung ist das neueste Schlagwort – egal in welcher Branche. Auch die Pflege bleibt da nicht verschont. Dies ist kein Trend, der mal so eben schnell wieder abflaut.

Auch Marketing erfährt zunehmend einen digitalen Wandel. Die Marketing-Kommunikation hat sich weitestgehend in das Netz verschoben. Dies bedeutet: Sei sichtbar im Netz!

Die Aussage „Wer als Unternehmen nicht den Schritt in die neuen digitalen Medien schafft, wird untergehen“ haben Sie so oder in einer abgewandelten Form sicherlich schon oft vernommen. Provokation? Nein, mitnichten!

Wer denkt, er komme demnächst weiterhin ohne Webauftritt oder Social Media aus, der verliert den Anschluss, der ist demnächst nicht mehr sichtbar. An dieser Stelle höre ich oft den Einwand: „Meine Kunden haben gar kein Internet“. Bei Ihren direkten Kunden ist der Anteil der Internetnutzer wahrscheinlich geringer. Aber auschlaggebend sind die indirekten Kunden (wie jüngere Angehörige) und die sind auf alle Fälle im Internet vertreten. Der Anteil der über 55jährigen beträgt immerhin 35,2% (30 bis 49 Jährige: 38,5 %; 14 bis 29 Jährige: 26,3%)1.

 

Ohne Sichtbarkeit - keine Kunden!

Die Kunden der Gegenwart bewegen sich bereits im Netz. Google & Co. sind heute die ersten Anlaufstellen, um an Informationen zu gelangen oder einen allgemeinen Überblick der Angebote zu bekommen. Wer hier nicht gefunden wird, der hat schon verloren.

Viele Pflegeunternehmen setzen nach wie vor auf Mundpropaganda. Die Bedeutung derer, v.a. wenn diese Kommunikation von Mitarbeitern verbreitet wird, will ich nicht abstreiten. Aber sie reicht nicht mehr aus!

Marketing funktioniert nicht mehr auf „herkömmlicher“ Weise. Es reicht nicht, seine Botschaften „einfach zu senden“. Der Kunde reagiert heute anders auf Werbung, viele entziehen sich sogar ganz bewusst dem Einfluss von Werbung (Adblocker im Browser usw.). Content Marketing ist daher der bessere Weg. Hierin liegt die Zukunft von Marketing: im Aufbau von Beziehungen und Vertrauen. Ein guter Weg, dies zu erreichen, ist das Bereitstellen wertvoller Informationen, stetige Kommunikation und Austausch mit der Zielgruppe.

 

 

Welchen Beitrag kann Social Media leisten?

 

Als erstes taucht da immer gleich die Frage auf: „Müssen wir unbedingt auf Facebook sein?

Antwort? Müssen muss kein Unternehmen.

Viel wichtiger sind die Fragen:  
Wo ist Ihre Zielgruppe unterwegs?
Was wollen Sie kommunizieren?
Wen wollen Sie erreichen?
Wie können Sie Ihre Zielgruppe am besten erreichen?

Zuerst müssen Sie sich über den Weg klarwerden, den Ihr Pflege-Unternehmen einschlagen will. Daraus leiten Sie Ihre Kommunikationsstrategie ab und dann kommt die Frage nach den Medien. Was und in welchen Medien soll kommuniziert werden? Welche Plattform (Facebook, Twitter, Google+, etc.) passt am besten zu meinem Pflegeunternehmen und ganz wichtig – zu meiner Zielgruppe und Zielen?

Denken Sie daran, das Ihre Zielgruppe nicht nur aus den Personen besteht, die Sie als direkte Kunden haben. Meinungsbildner (Ärzte, Verwandte, Freunde) und Multiplikatoren (Ihre Mitarbeiter, Freunde und Verwandte von Patienten und Bewohnern, usw.) zählen ebenso dazu. Diese werden in erster Linie zu Rate gezogen, wenn es um die Wahl des Dienstes oder des Heimes geht.

 

 

Wie sieht es jetzt mit Facebook aus?

 

Um dies zu beantworten, schau ich mir einmal die Argumente und Behauptungen an, die ich so in meiner täglichen Arbeit zu hören bekomme.

1. Unsere Zielgruppe ist nicht auf Facebook aktiv, da sind nur die Jüngeren vertreten.

Das aktuelle Durchschnittsalter der Facebook-Nutzer liegt bei 38 Jahren. Also so jung sind die User nun dann auch nicht. Könnten das nicht die Verwandten Ihrer potentiellen Kunden sein? Die sich vielleicht vorab informieren möchten, was so über Pflegeunternehmen berichtet wird?

Interessant wird es, wenn man sich anschaut, welche Altersgruppen in den letzten Jahren zunehmend Facebook genutzt haben. Dies sind die Altersgruppen der 45 und 55+ Jährigen.

 

2. Da verkauft man Mode und Lifestyle, aber keine Dienstleistungen.

Falsch! Auf Facebook verkauft man GAR NICHTS! In sozialen Netzwerken findet kein Verkauf statt.

Wer hier auf der Suche nach einem Abschluss ist, der ist verkehrt. Facebook, wie auch auf allen anderen Plattformen von Social Media, ist ein Teil der Unternehmenskommunikation, die nicht darauf zielt direkten Umsatz zu erzeugen.

Durch Interaktionen auf Facebook erhält Ihr Pflegeunternehmen ein Gesicht. Es wird Ihrer Zielgruppe vertrauter, es wird „menschlicher“ und für potenzielle Kunden erlebbarer.

Hier haben Sie die Möglichkeit, Vertrauen aufzubauen. Lassen Sie Mitarbeiter zu Wort kommen, berichten Sie über den Alltag in Ihrem Haus, über Ihre Werte, Leitlinien. Darüber, was Ihnen wichtig ist, damit Ihre Zielgruppe Sie im rechten Licht wahrnimmt, ohne dabei zu übertreiben.

3. Aber diese Sache mit dem Datenschutz. Facebook ist doch nicht sicher, daher bin ich nicht drin.

Vielleicht sind Sie ja doch schon drin? Manchmal gibt es Unternehmensseiten und diese sehen sehr offiziell aus, aber wurden von irgend jemand eingerichtet. Im günstigsten Fall vielleicht von einem zufriedenen Mitarbeiter. Aber auch wenn es gut gemeint ist: stimmt seine Kommunikation mit Ihrer gewollten Kommunikationspolitik überein?

Überlassen Sie es niemals anderen, Ihr Unternehmen darzustellen!

Und selbst wenn Sie noch keine eigene Facebook-Seite haben, dann besteht trotzdem die Möglichkeit, dass bereits über Sie gesprochen wird. Als Unternehmer können Sie sich eine Zeitlang heraushalten, aber Sie können nicht verhindern, dass ihre Mitarbeiter, ihre Bekannten und Freunde bzw. Angehörige ihrer Kunden im Internet über Sie sprechen. Das Schlimmste, was Ihnen dann passieren kann, ist, dass Sie nichts davon wissen bzw. es selbst nicht beeinflussen können! Potentielle Mitarbeiter und Kunden reagieren besonders stark auf diese nicht-offiziellen Informationen, sie haben für diese Gruppen einen größeren Informationswert und subjektiv einen größeren Wahrheitsgehalt.

Vergeben Sie nicht die Chance auf gute, aktive Kommunikation und Darstellung Ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit! Geben Sie diese Aufgaben nicht in die Hände anderer Personen außerhalb Ihres Einflussbereichs!

Und der Datenschutz: Natürlich ist der Datenschutz eine wichtige Sache. Vertrauliche Informationen haben nichts im Internet (in Facebook) zu suchen. Genau deshalb muss jedes Unternehmen ausnahmslos selbst bestimmen, welche Informationen in welcher Form nach außen gehen. Unternehmenskommunikation ist nicht delegierbar!

 

4. Dafür ist mir die Zeit zu schade / ich habe keine Zeit dafür.

Ja, Social Media-Arbeit kostet Zeit und damit Geld. Buchhaltung auch. Beides ist erforderlich.

Wie sieht es denn mit ihren Wettbewerbern aus? Sind diese im Internet / auf Facebook vertreten? Wollen Sie diesen das Feld – die Möglichkeit sich mit potentiellen Kunden oder Mitarbeitern auszutauschen – wirklich allein überlassen?

Gehen Sie selbst dahin, wo Ihre Zielgruppe ist. Nur hier haben Sie die Chance, mehr über diese zu erfahren. Finden Sie heraus, was Ihre Zielgruppe will und braucht (kostenlose, aber wertvolle Informationen – Menschen lieben Geschenke)! Womit kann man Ihnen helfen (z.B. Informationen zur Optimierung der Pflegekosten, etc.)? Was bewegt Ihre Zielgruppe (neue Gesetze, neue Pflegeeinstufungen, …)? Klären Sie die Bedürfnisse – Sie können auch direkt fragen. Das macht Sie menschlicher. Nutzen Sie Facebook als Marktforschungsinstrument.

Momentan nutzen 28 Millionen Deutsche Facebook. Mit ziemlich hoher Sicherheit ist da der ein oder andere potentielle Kunde dabei.

Wie viele Menschen erreichen Sie mit Ihrer Werbung bisher? 1000? 5000? Meinen Sie nicht, eine eigene Facebook-Seite, die potenziell Millionen Menschen erreicht, wäre eine sinnvolle Werbemaßnahme für Ihr Pflegeunternehmen?

Außerdem: Was kostet Sie eine Anzeige in der regionalen Wochenzeitung (die noch dazu genau an dem einen Tag der Auslieferung sichtbar ist und danach als Einwickelpapier für den Bioabfall dient)? Oder ein Imagebericht über eine halbe Seite? Sehr teuer, nicht wahr?

Bei Facebook können Sie Ihr Unternehmen viel besser darstellen und dies nahezu kostenlos.

Natürlich muss man zunächst etwas Zeit investieren. Denn es ist nicht damit getan, eine Seite anzulegen. Ob ich vertreten bin, entscheidet nicht über den Erfolg. Sondern wie ich vertreten bin und wahrgenommen werde!

Dafür braucht es ein wenig Strategie und professionelle Planung. Dafür braucht es aber auch die notwendigen Ressourcen (Zeit, Personal). Denn Vertrauen kann man nicht über Nacht aufbauen. Dafür ist eine ständige, eine zweiseitige und langfristige Kommunikation notwendig.

Die Präsentation Ihres Unternehmens in Social-Media-Kanälen ist heute zwingend notwendig. Sind Sie bereit sowie fachlich und zeitlich in der Lage, diesen wichtigen Schritt zu gehen?

 

 

Und was jetzt

 

Bitte unterschätzen Sie nicht das riesige Potential von Facebook und Social Media!

Zusammenfassend könnte man sagen: Es gibt gute Gründe, die für eine Facebook-Präsenz sprechen:
• Reichweite, Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit
• Pflegen von Beziehungen
• Aufbau von Vertrauen
• Ansprache von potentiellen Kunden und Mitarbeitern (Einstieg in den Vertrieb)
• Nutzung als Marktforschungsinstrument
• Nutzung als Werbeplattform

Aber: Gehen Sie planvoll vor!

Stimmen Sie Ihre Social-Media-Aktivitäten mit Ihrer individuellen Kommunikationsstrategie ab. Facebook und Social Media allein darf keine losgelöste Kommunikation sein! Das heißt jetzt nicht, dass ich Ihnen von Facebook abraten möchte. Mitnichten. Ich möchte nur verdeutlichen, dass es wichtig ist, dass Sie die einzelnen Plattformen nicht losgelöst betrachten.

Es ist wirklich von Bedeutung, dass Sie sich von Anfang an klar darüber sind, welche sozialen Netzwerke Sie für Ihre digitale Unternehmenskommunikation nutzen möchten.

Und bleiben Sie flexibel: der digitale Wandel schreitet weiter voran und dies hat Auswirkungen auf die digitale Kommunikation. Andere Plattformen könnten demnächst vielleicht für Ihre Zielgruppe interessanter sein. Verpassen Sie nicht den Anschluss!

 

 

Jetzt Sie

 

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Was funktioniert bei Ihnen besonders gut? Ich freue mich auf Ihre Antworten.

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